Mittwoch, 5. November 2014

Live in HD - Le nozze di figaro - Met/Münster, 18.10.2014

Leider hinke ich mit meinen privaten Berichterstattungen etwas hinterher. Trotzdem möche ich es mir nicht nehmen lassen, noch nein paar Worte zum neuen Figaro an der Met zu verlieren.


Die neue Produktion von Richard Eyre ist in ihrer leicht modernen, aber ansich sehr werktreuen Art ein würdiger Nachfolger für die Vorgänger-Produktion. Die auf der Drehbühne montierte Kulisse von Rob Howell des gräflichen Schlosses ist in ihrer Gitteroptik nicht unbedingt ein Beispiel für eine optisch ansprechende Ausstattung - ganz im Gegensatz zu den Kostümen. Doch der schnelle Szenenwechsel greift den Schwung der Oper auf und Richard Eyre erzählt zwar brav tradiotionell aber mit viel Liebe zum Detail.
Musikalisch hat die Aufführung durch die Sänger der vier Hauptpartien viel zu bieten: Amanda Majeski singt eins der schönsten "Porgi amor", das man sich live wünschen kann. Die Susanna von Marlis Petersen klingt jederzeit rund, charmant und elegant. Da auch sie spielfreudig auftritt, sind die Seznen mit Graf und Figaro sehr unterhaltsam. Letzterer bekommt von Ildar Abdrazakov einen ungemein kräftigen Bass geliehen, der noch eine Spur mehr differenzieren könnte. Peter Mattei leistet sich ein paar kleine textliche Unkonzentriertheiten, sein Graf ist aber ein Musterbeispiel an Arroganz und baritonalem Wohlklang. James Levine gehört zu den Dirigenten, die das Werk quasi aus sich selbst entstehen lassen. Keine Mätzchen, keine Übertreibungen - statt dessen ein ausgewogenens, natürliches Dirigat, dem das Orchester der Met mit großer Schönheit folgt. Kein außergewöhnlicher, aber dennoch schöner Opernabend.

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