Seit 2001 befindet sich Hilsdorfs Produktion der Luisa Miller im Programm und auch mich hat sie sehr begeistert. Allerdings - gerade wenn man seinen Wildschütz in Bonn gesehen hat - merkt man schon, dass sich Hilsdorf Chiffren öfters wiederholen. Auch im Luisa Miller konfrontiert er deutlich Volk und Adel in vorrevolutionärer Stimmung. Der Adel jagdt die Menschen, benutzt sie als Fußmatten unter dem roten Teppich, das Volk tuschelt unter sich, verteilt Flugblätter im Publikum (ganz ähnliche wie im Wildschütz) und greift letztendlich zu den Waffen.
Nichts desto trotz sind Hilsdorf Bilder gelungen, zumal Bühne und Kostüme (Dieter Richter und Renate Schmitzer) das Konzept sehr eindrucksvoll bebilderten. Hinter dem intimen, ärmlichen Raum der Luisa Miller schimmerte immer wieder die kalte Welt des Adels durch.
Musikalisch war es sehr ordentlich, das Essener Orchester spielten unter Volker Perplies wirklich engagiert und sehr farbenreich. Die herausragende Olga Mykytenko sang die Luisa Miller so schön als wollte sie Steine erweichen, im Duett mit ihrem Bühnenvater Kiril Manolov, der ebenfalls sehr differenziert sang, vermochten beide zu berühren. Starke Sänger und Persönlichkeiten waren mit Almas Swilpa (Wurm) und Marcel Rosca (Conte di Walter) aufgeboten. Zurab Zurabishvili hatte keinen guten Abend erwischt und verlor zunehmend die Kontrolle über die sonst sehr gute Höhe. Yaroslava Kozina (Frederica) und Marie Helen Joel (Laura) werteten ihre kleinen Rollen deutlich auf. Den Spagat im Rollenwechsel zwischen Volk und Adel meisterte der Opernchor des Aalto meisterlich.
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