Was für ein Sängerfest: Verdis „Macbeth“, der aus London live ins Kino übertragen wurde, begeisterte mit einer homogenen Besetzung, die ohne Ausfall das Werk zu einem spannenden Thriller machte. Dabei wurde die Spannung nicht unfreiwillig durch manche Sorge um das Durchhaltevermögen der Sänger/in insbesondere der Titelpartien erzeugt, sondern eben durch die Beherrschung der mörderischen Rollen.
Allen voran überraschte Liudmyla Monastyrska als Lady Macbeth vom ersten Ton. In den letzten Jahren habe ich diese Rolle nicht mehr so differenziert und vor allem kontrolliert gesungen gehört. Da hörte man noch die entfernte Verwandtschaft zu Belcanto-Komponisten wie Donizetti und Bellini und gleichzeitig brachte sie die dramatische Power mit. Scheinbar mühelos plazierte sie die Spitzentöne über das gesamte Orchester sowie Ensemble etwa im Finale des ersten Aktes. Doch sie bestach nicht nur durch den technisch versierten Gesang sondern ebenso durch eine sehr glaubhafte Rollengestaltung, die zwar sicherlich noch Raum nach oben hat, aber dennoch die Zuschauer in ihren Bann schlug. Allein ihr leises (nicht theatralisches) Gelächter jagte einem einen Schauer über den Rücken. In ihrer Schlafwandlerszene kulminierte schließlich beides: Der gestütze Gesang im feinen Piano, sowie das natürliche, fesselnde Spiel, trefflich sekundiert durch Elisabeth Meister und Lukas Jakobski. Denn auch jede kleine Rolle bis hin zu den Nebenrollen war passend besetzt: Steven Ebel war ein kraftvoller Malcolm. Dimitri Pittas scheint derzeit die Rolle des Macduff für sich gepachtet zu haben. Auch bei der Live-Übertragung aus der Met war er in dieser Rolle zu hören und wusste ebenso in London für sich einzunehmen. Raymond Aceto wusste aus seiner kurzen Partei des Banquo sehr viel herauszuholen: Sein vulominöser Bass hatte genau die richtige Färbung für „Come dal ciel“, so dass diese zu einem echten Showstopper wurde.
Allen voran überraschte Liudmyla Monastyrska als Lady Macbeth vom ersten Ton. In den letzten Jahren habe ich diese Rolle nicht mehr so differenziert und vor allem kontrolliert gesungen gehört. Da hörte man noch die entfernte Verwandtschaft zu Belcanto-Komponisten wie Donizetti und Bellini und gleichzeitig brachte sie die dramatische Power mit. Scheinbar mühelos plazierte sie die Spitzentöne über das gesamte Orchester sowie Ensemble etwa im Finale des ersten Aktes. Doch sie bestach nicht nur durch den technisch versierten Gesang sondern ebenso durch eine sehr glaubhafte Rollengestaltung, die zwar sicherlich noch Raum nach oben hat, aber dennoch die Zuschauer in ihren Bann schlug. Allein ihr leises (nicht theatralisches) Gelächter jagte einem einen Schauer über den Rücken. In ihrer Schlafwandlerszene kulminierte schließlich beides: Der gestütze Gesang im feinen Piano, sowie das natürliche, fesselnde Spiel, trefflich sekundiert durch Elisabeth Meister und Lukas Jakobski. Denn auch jede kleine Rolle bis hin zu den Nebenrollen war passend besetzt: Steven Ebel war ein kraftvoller Malcolm. Dimitri Pittas scheint derzeit die Rolle des Macduff für sich gepachtet zu haben. Auch bei der Live-Übertragung aus der Met war er in dieser Rolle zu hören und wusste ebenso in London für sich einzunehmen. Raymond Aceto wusste aus seiner kurzen Partei des Banquo sehr viel herauszuholen: Sein vulominöser Bass hatte genau die richtige Färbung für „Come dal ciel“, so dass diese zu einem echten Showstopper wurde.
Und dann ist natürlich noch der großartige Simon Keenlyside zu nennen, der den Macbeth ausgehend von seiner lyrischen Stimme sehr zielstrebig und ehrgeizig anlegte. Selbst die großen dramatischen Momente machten dem Bariton keine Mühe. Seine intelligente Phrasierung, die jenes brüllende Element manches Kollegen unterband, seine farbenreiche Stimme machten diesen Macbeth zu einem Erlebnis, zumal auch das Zusammenspiel mit Liudmyla Monastyrska sehr homogen war. Keenlyside spielte dabei über das Handicap eines geschienten Arms allein mit seiner Mimik hinweg und warf sich mit kontrolliertem Elan in die Rolle.
Ein Extra-Lob für den Chor des Royal Opera House: Die Damen waren packende Hexen, die Herren auftrumpfende Soldaten. Geleitet wurde der Abend mit großer Differenziertheit von Antonio Pappano, der in Macbeth viele leise Töne fand: das spannende Wispern der Geigen und das unheimliche Säuseln der Flöten strahlte Atmosphäre aus. Das auftrumpfende Blech sorgte für lautstarke Dramatik.
Das passte auch zu der Inszenierung von Phyllida Lloyd, die in dem geschlossenen Raum von Anthony Ward zunächst sehr Bewegungsarm erschien. Sie stellte den Einfluss der Hexen auf das Ehepaar Macbeth in den Mittelpunkt, die in diesem Raum schier eingesperrt wirkten – unfähig ihrem Schicksal zu entrinnen. Der Thron ist ein goldener Käfig, der am Ende von den Ästen der Eroberer durchbohrt wird. Mit zunehmender Aufführungsdauer wird auch die Personenführung immer besser, ohne das Regie dabei die Musik aus den Augen verliert und sich in den Vordergrund drängt. Eine insgesamt gelungene Arbeit.
Optisch wie akustisch gelang auch die Übertragung aus London. Nur mit den Untertiteln hatten die technischen Verantwortlichen noch ihre Mühe. Es war sehr unterhaltsam, als die Hexen plötzlich die ersten Worte von Antonio Pappanos Eröffnungsrede sagen.
Insgesamt hat sich das Royal Opera House schon einen guten Dienst mit der Übertragung getan, jedoch bleibt abzuwarten, ob sich die Übertragungsreihe aus London neben der Met behaupten kann, die längst ihren Stammplatz sowie das Publikum gefunden hat. Dazu ist die Uhrzeit in Deutschland, wenn London startet, recht fortgeschritten (20:30 Uhr) und bislang liegt der Aufführungstag auf einem Montag, so dass der Termin für normal Erwerbstätige immer etwas spät endet.
Doch für diesmal sei es egal: Denn die Klasse von Verdis „Macbeth“ hätte auch andere Bedenken fort gewischt. Wer die Aufführung verpasst hat, wird sich freuen können, das Opus Arte die Aufführung Februar 2012 auf DVD heraus bringen wird.
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